50 Jahre "Yps": Kommt das Gimmick-Magazin jetzt zurück?
Update: 2025-08-29
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SWR Aktuell: Wer ist denn diesmal die Zielgruppe, die altgedienten Yps-Fans, die nostalgische Gefühle haben oder tatsächlich Kinder, die jetzt auch mal in den Genuss eines Gimmicks kommen sollen?
Jörg Risken: In der Tat sind die Zielgruppe der Neuauflage die Leser von damals, die mit Yps groß geworden sind, die eben viele Emotionen und gute Erinnerungen mit Yps verbinden und die werden diesmal auch wieder angesprochen.
SWR Aktuell: Was war denn der Anstoß, 1975 ein Heft wie Yps auf den Markt zu bringen?
Risken: Es gab in Frankreich ein Magazin, das hieß Pif Gadget. Das richtete sich an Kinder und Jugendliche, und die haben angefangen, mit diesem Gimmick zu arbeiten – und das stellte sich als sehr erfolgreich heraus. Dann gab es in verschiedenen Ländern Nachahmertitel. In Deutschland ist das dann Yps gewesen, und nach ein paar Testausgaben, die in Hessen erschienen sind, ist dann im Oktober 1975 das erste reguläre Yps-Magazin erschienen. Und die Magazinausgabe zum Start war auch direkt ein großer Erfolg.
SWR Aktuell: Teilweise erreichte die Auflage tatsächlich 400.000 Exemplare. Wäre das auch unter heutigen Gesichtspunkten eine Erfolgsstory?
Risken: Mit 400.000 Exemplaren definitiv. Das sind Zahlen, die heute nicht mehr erreicht werden. Das liegt aber auch ganz einfach daran, dass es damals nichts Vergleichbares gegeben hat. Heute ist der Kinder-, Zeitschriften- und insbesondere der Comicmarkt durch ein hohes Maß an Fragmentierung geprägt. Das heißt, es gibt eine sehr, sehr hohe Anzahl an verschiedenen Titeln. Es ist wie in der Fernsehlandschaft, wo es früher auch nur zwei Kanäle gab und heute eben eine große Anzahl von Kanälen und Angeboten, wo sich dann die Marktanteile doch anders aufteilen.
SWR Aktuell: Es gab ja nicht nur die Gimmicks. Was waren das denn für Comic-Geschichten, die in den 70er Jahren in Yps abgedruckt wurden?
Risken: Ganz unterschiedliche. Es war Pif der Hund dabei, das ist so ein Klassiker innerhalb des Konzeptes. Yinni und Yan, es gab auch mal Asterix-Comics, Lucky Luke, Herkules. Das war eigentlich ein breites Spektrum an Comics, die damals angesagt waren. Und einige davon haben wir auch wieder aufleben lassen in unserer Neuauflage.
SWR Aktuell: Einiges Alte ist dabei, aber damals waren Mangas ja zum Beispiel nur Eingeweihten ein Begriff. Haben Sie davon jetzt auch was reingenommen?
Risken: Nein, das würde aus unserer Sicht nicht ins aktuelle Konzept passen, weil wir schon auch den klassischen nostalgischen Bezug wiederherstellen wollten. Und das würde auch von der Zielgruppe nicht passen und würde, glaube ich, auch für Verwunderung sorgen, wenn wir jetzt plötzlich Mangas in dem Heft hätten.
SWR Aktuell: Weiß man denn, was das erfolgreichste Gimmick überhaupt war?
Risken: Wir gehen davon aus, dass es die Urzeitkrebse gewesen sind. Die sind über die Jahre 22 Mal erschienen. Das ist auch der klare Rekordhalter in der Yps-Historie. Dann gibt es andere wie das Abenteuerzelt, den Solarzeppelin, den Ostereierbaum, die sind 14, 15-mal erschienen. Die Urzeitkrebse werden einfach auch immer wieder genannt, und die haben auch die größte Popularität besessen.
SWR Aktuell: Wie nah dran am Original ist denn die neue Yps-Ausgabe, ist das karierte Känguru auch wieder vorne mit dabei?
Risken: Es ist mit dabei. Wir haben diesmal sogar zwei Ausgaben, es ist eine Doppelausgabe. Wir haben zum einen gesagt, wir wollen ein Jubiläumsmagazin machen, was so den Kult der 70er und 80er aufleben lässt und die goldene Yps-Zeit bereist. Wir berichten über die Geschichte von Yps, aber auch über Themen der Kindheit, wie der Weiße Hai, der jetzt auch Jubiläum hatte, Musik der 80er, TV-Klassiker. Und wir haben Beiträge von Bully Herbig, Oliver Kalkofe, Markus Kavka dabei. Weil der Wunsch von den Yps-Lesern immer wieder gekommen ist, „macht doch ein Heft wie früher“, haben wir gesagt, okay, wir machen losgelöst davon ein Heft, das wirklich sich so anfühlt und auch die Inhalte hat wie damals. Und darin sind eben überwiegend die Comics enthalten – Witze, Tricks und Rätsel sind aber auch enthalten. Das sieht auch so aus, ganz bewusst von der Gestaltung her, wie ein Yps, wie es früher auch gewesen ist.
SWR Aktuell: Das klingt jetzt ein bisschen so wie die kommentierte Ausgabe einer schönen Goethe-Sammlung.
Risken: Ja, das könnte man auch neuzeitlich gedacht so ausdrücken. Es ist in der Tat so, dass wir mit diesem zweiten Heft auch diese Yps-Tradition fortschreiben wollten. Wir haben auf der anderen Seite aber gesagt, die Zeiten haben sich verändert. Und deshalb wollen wir eben auch die Brücke schlagen und nochmal die Zeit beleuchten, in der Yps damals erschienen ist. Und insofern treten wir die Reise in die 70er und 80er zusammen mit den Lesern an. Und da ist eben dann dieses Paket rausgeworden, wobei natürlich auch hier das Gimmick nicht fehlen darf. Das ist so ein Entscheidungs-Dartspiel. Insofern, glaube ich, ist das ein ganz rundes Jubiläumspaket.
SWR Aktuell: Soll es denn bei dem Jubiläumspaket, bei dieser Jubiläumsausgabe bleiben, oder ist das jetzt ein Versuchsballon, ob Yps noch eine Chance auf dem Markt hat?
Risken: Wir schauen jetzt erst mal, was passiert. Wir sind gespannt, wir haben ganz gute Indikatoren, dass es nicht ganz so schlecht laufen wird. Wir haben in unserem Online-Shop eine Anzahl von Heften platziert. Die sind nach zwei Tagen ausverkauft gewesen. Also: Das ist da schon sehr gut gelaufen. Jetzt müssen wir schauen, was im Handel passiert, wie es da angenommen wird. Und wenn wir dann am Ende sehen, dass wir einen guten Erfolg haben, dann sind wir auch durchaus offen, die Marke weiter zu beleben, vielleicht auch in anderer Form. Wir gehen zum Beispiel eine Woche nach dem Magazin-Launch mit einem Yps-Podcast an den Start, mit sechs Folgen erst mal. Aber auch da gucken wir einfach erst mal, was passiert und werden uns am Schluss zusammensetzen und sagen, okay, was haben wir daraus gelernt und was können wir in Zukunft mit Yps noch anstellen?
SWR Aktuell: Ein Kollege von mir ist „Generation Yps“ und hat mir erzählt, die Springbohnen wären die ganz große Sache für ihn gewesen. Als seine Mutter dann erfahren hat, dass darin echte Larven sind, sind die im Feuer gelandet. Haben Sie auch so eine persönliche Yps-Story?
Risken: Zu den mexikanischen Springbohnen noch ganz kurz: Die sind natürlich heute nicht mehr einsetzbar. Das ging zur damaligen Zeit genauso wie die Urzeitkrebse, die dann auch den Naturschutz auf den Plan gerufen haben. Da sind wir heute natürlich auch wesentlich sensibler mit diesen Themen. Mein persönliches Highlight war das Yps-Zelt. Es wurde angekündigt damals, dass es ein Zelt gibt auf Yps – und sowas will man als Kind natürlich haben. Ich hatte damals keins, und bin dann voller Vorfreude an den Kiosk gegangen, habe das Yps-Heft mit dem Zelt gekauft … um festzustellen, dass es eigentlich nur eine Plane war, die man über eine Leine spannen musste, ja, fast ein Müllsack, wollte ich schon sagen. Aber das gehörte irgendwie zum Yps-Erlebnis auch immer dazu. Das hat mich auf jeden Fall sehr stark immer mit Yps verbunden, und man lacht heute natürlich drüber. Aber es waren schon tolle Erlebnisse, die man mit Einzelnen Gimmicks früher hatte, auf jeden Fall.
Jörg Risken: In der Tat sind die Zielgruppe der Neuauflage die Leser von damals, die mit Yps groß geworden sind, die eben viele Emotionen und gute Erinnerungen mit Yps verbinden und die werden diesmal auch wieder angesprochen.
SWR Aktuell: Was war denn der Anstoß, 1975 ein Heft wie Yps auf den Markt zu bringen?
Risken: Es gab in Frankreich ein Magazin, das hieß Pif Gadget. Das richtete sich an Kinder und Jugendliche, und die haben angefangen, mit diesem Gimmick zu arbeiten – und das stellte sich als sehr erfolgreich heraus. Dann gab es in verschiedenen Ländern Nachahmertitel. In Deutschland ist das dann Yps gewesen, und nach ein paar Testausgaben, die in Hessen erschienen sind, ist dann im Oktober 1975 das erste reguläre Yps-Magazin erschienen. Und die Magazinausgabe zum Start war auch direkt ein großer Erfolg.
SWR Aktuell: Teilweise erreichte die Auflage tatsächlich 400.000 Exemplare. Wäre das auch unter heutigen Gesichtspunkten eine Erfolgsstory?
400.000 Exemplare werden heute nicht mehr erreicht.Quelle: Jörg Risken, Verlag Egmont Ehapa
Risken: Mit 400.000 Exemplaren definitiv. Das sind Zahlen, die heute nicht mehr erreicht werden. Das liegt aber auch ganz einfach daran, dass es damals nichts Vergleichbares gegeben hat. Heute ist der Kinder-, Zeitschriften- und insbesondere der Comicmarkt durch ein hohes Maß an Fragmentierung geprägt. Das heißt, es gibt eine sehr, sehr hohe Anzahl an verschiedenen Titeln. Es ist wie in der Fernsehlandschaft, wo es früher auch nur zwei Kanäle gab und heute eben eine große Anzahl von Kanälen und Angeboten, wo sich dann die Marktanteile doch anders aufteilen.
SWR Aktuell: Es gab ja nicht nur die Gimmicks. Was waren das denn für Comic-Geschichten, die in den 70er Jahren in Yps abgedruckt wurden?
Risken: Ganz unterschiedliche. Es war Pif der Hund dabei, das ist so ein Klassiker innerhalb des Konzeptes. Yinni und Yan, es gab auch mal Asterix-Comics, Lucky Luke, Herkules. Das war eigentlich ein breites Spektrum an Comics, die damals angesagt waren. Und einige davon haben wir auch wieder aufleben lassen in unserer Neuauflage.
SWR Aktuell: Einiges Alte ist dabei, aber damals waren Mangas ja zum Beispiel nur Eingeweihten ein Begriff. Haben Sie davon jetzt auch was reingenommen?
Risken: Nein, das würde aus unserer Sicht nicht ins aktuelle Konzept passen, weil wir schon auch den klassischen nostalgischen Bezug wiederherstellen wollten. Und das würde auch von der Zielgruppe nicht passen und würde, glaube ich, auch für Verwunderung sorgen, wenn wir jetzt plötzlich Mangas in dem Heft hätten.
SWR Aktuell: Weiß man denn, was das erfolgreichste Gimmick überhaupt war?
Risken: Wir gehen davon aus, dass es die Urzeitkrebse gewesen sind. Die sind über die Jahre 22 Mal erschienen. Das ist auch der klare Rekordhalter in der Yps-Historie. Dann gibt es andere wie das Abenteuerzelt, den Solarzeppelin, den Ostereierbaum, die sind 14, 15-mal erschienen. Die Urzeitkrebse werden einfach auch immer wieder genannt, und die haben auch die größte Popularität besessen.
SWR Aktuell: Wie nah dran am Original ist denn die neue Yps-Ausgabe, ist das karierte Känguru auch wieder vorne mit dabei?
Risken: Es ist mit dabei. Wir haben diesmal sogar zwei Ausgaben, es ist eine Doppelausgabe. Wir haben zum einen gesagt, wir wollen ein Jubiläumsmagazin machen, was so den Kult der 70er und 80er aufleben lässt und die goldene Yps-Zeit bereist. Wir berichten über die Geschichte von Yps, aber auch über Themen der Kindheit, wie der Weiße Hai, der jetzt auch Jubiläum hatte, Musik der 80er, TV-Klassiker. Und wir haben Beiträge von Bully Herbig, Oliver Kalkofe, Markus Kavka dabei. Weil der Wunsch von den Yps-Lesern immer wieder gekommen ist, „macht doch ein Heft wie früher“, haben wir gesagt, okay, wir machen losgelöst davon ein Heft, das wirklich sich so anfühlt und auch die Inhalte hat wie damals. Und darin sind eben überwiegend die Comics enthalten – Witze, Tricks und Rätsel sind aber auch enthalten. Das sieht auch so aus, ganz bewusst von der Gestaltung her, wie ein Yps, wie es früher auch gewesen ist.
Wir wollen die Brücke schlagen und die Zeit beleuchten, in der Yps damals erschienen ist.Quelle: Yps-Verleger Jörg Risken
SWR Aktuell: Das klingt jetzt ein bisschen so wie die kommentierte Ausgabe einer schönen Goethe-Sammlung.
Risken: Ja, das könnte man auch neuzeitlich gedacht so ausdrücken. Es ist in der Tat so, dass wir mit diesem zweiten Heft auch diese Yps-Tradition fortschreiben wollten. Wir haben auf der anderen Seite aber gesagt, die Zeiten haben sich verändert. Und deshalb wollen wir eben auch die Brücke schlagen und nochmal die Zeit beleuchten, in der Yps damals erschienen ist. Und insofern treten wir die Reise in die 70er und 80er zusammen mit den Lesern an. Und da ist eben dann dieses Paket rausgeworden, wobei natürlich auch hier das Gimmick nicht fehlen darf. Das ist so ein Entscheidungs-Dartspiel. Insofern, glaube ich, ist das ein ganz rundes Jubiläumspaket.
SWR Aktuell: Soll es denn bei dem Jubiläumspaket, bei dieser Jubiläumsausgabe bleiben, oder ist das jetzt ein Versuchsballon, ob Yps noch eine Chance auf dem Markt hat?
Risken: Wir schauen jetzt erst mal, was passiert. Wir sind gespannt, wir haben ganz gute Indikatoren, dass es nicht ganz so schlecht laufen wird. Wir haben in unserem Online-Shop eine Anzahl von Heften platziert. Die sind nach zwei Tagen ausverkauft gewesen. Also: Das ist da schon sehr gut gelaufen. Jetzt müssen wir schauen, was im Handel passiert, wie es da angenommen wird. Und wenn wir dann am Ende sehen, dass wir einen guten Erfolg haben, dann sind wir auch durchaus offen, die Marke weiter zu beleben, vielleicht auch in anderer Form. Wir gehen zum Beispiel eine Woche nach dem Magazin-Launch mit einem Yps-Podcast an den Start, mit sechs Folgen erst mal. Aber auch da gucken wir einfach erst mal, was passiert und werden uns am Schluss zusammensetzen und sagen, okay, was haben wir daraus gelernt und was können wir in Zukunft mit Yps noch anstellen?
SWR Aktuell: Ein Kollege von mir ist „Generation Yps“ und hat mir erzählt, die Springbohnen wären die ganz große Sache für ihn gewesen. Als seine Mutter dann erfahren hat, dass darin echte Larven sind, sind die im Feuer gelandet. Haben Sie auch so eine persönliche Yps-Story?
Mein persönliches Highlight war das Yps-Zelt, auch wenn es eigentlich nur eine Plane, fast ein Müllsack warQuelle: Jörg Risken, Yps-Verleger
Risken: Zu den mexikanischen Springbohnen noch ganz kurz: Die sind natürlich heute nicht mehr einsetzbar. Das ging zur damaligen Zeit genauso wie die Urzeitkrebse, die dann auch den Naturschutz auf den Plan gerufen haben. Da sind wir heute natürlich auch wesentlich sensibler mit diesen Themen. Mein persönliches Highlight war das Yps-Zelt. Es wurde angekündigt damals, dass es ein Zelt gibt auf Yps – und sowas will man als Kind natürlich haben. Ich hatte damals keins, und bin dann voller Vorfreude an den Kiosk gegangen, habe das Yps-Heft mit dem Zelt gekauft … um festzustellen, dass es eigentlich nur eine Plane war, die man über eine Leine spannen musste, ja, fast ein Müllsack, wollte ich schon sagen. Aber das gehörte irgendwie zum Yps-Erlebnis auch immer dazu. Das hat mich auf jeden Fall sehr stark immer mit Yps verbunden, und man lacht heute natürlich drüber. Aber es waren schon tolle Erlebnisse, die man mit Einzelnen Gimmicks früher hatte, auf jeden Fall.
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